"Eine Zukunft für die Linde!" - Eine Information über eine Entscheidung des Kirchengemeinderats
Schon seit einigen Jahren – wir berichteten darüber im Gemeindebrief - macht die schöne, alte Kirchhof-Linde uns im Kirchengemeinderat Sorgen. Die Zeichen, dass insbesondere die Trockenheits-Perioden der letzten Jahre der Linde schwer zusetzten, waren nicht zu übersehen. So dass von fachkundiger Seite sogar die Vermutung zu hören war, dass der Baum in naher Zukunft wohl das Zeitliche segnen würde…Die ungewöhnlich heftigen Sommerstürme in diesem Jahr haben indessen zu weiteren Schäden geführt, die den Kirchengemeinderat zu einem unverzüglichen Handeln veranlasst haben. Und dann auch zu grundsätzlichen Entscheidungen, die Zukunft der Linde betreffend.
So musste zuallererst der Kirchplatz für Personen und Autos gesperrt werden, weil die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war. Vor allem aber stand die Frage im Raum, ob wir angesichts der weiteren Schädigung der Linde durch den Sturm um die Entscheidung nun nicht mehr herumkommen, den Baum fällen zu lassen. Oder ob doch Maßnahmen ergriffen werden können, um die Linde, die für unseren Kirchplatz doch eine so zentrale Bedeutung hat, zu retten. Von zwei Baumpflegern - wurden daraufhin entsprechende Gutachten eingeholt, um angesichts dieser Frage zu einer fundierten Entscheidung zu kommen.
Von beiden Experten , die den Baum eingehend untersucht haben, kam nun das klare Signal: Die Linde ist noch zu retten! Begründet wurde diese Diagnose mit dem Hinweis, dass die Linde zwar heftig beschädigt ist, aber – und dies war für uns ein ganz wichtiges Signal – sie konnten an unserer Linde eindeutige Zeichen ausmachen, die darauf hinweisen, dass die Linde noch über Regenerationsfähigkeit verfügt. Die Baumpfleger berichteten auch von mehreren dokumentierten Fällen, bei denen Linden, die ähnlich schwer geschädigt waren, sich wieder regeneriert hatten. Eine besondere Fähigkeit der hundertjährigen Bäume, zu denen auch die Linden zählen.
Das Fazit also der beiden Gutachten: Es gibt zwar keine Garantien, aber die gut begründete Hoffnung, dass die Kirchhof-Linde eine Zukunft hat. Und auch nicht nur eine knapp bemessene: Wenn der Baum sich erholt, könnte die Linde uns noch viele Jahre erhalten bleiben!
Zu diesem Fazit der Baumpfleger gehörte freilich auch das klare Signal, dass eine solche Zukunft der Linde an einen gezielten Maßnahmenkatalog gekoppelt ist: Eine erste Maßnahme müsse sein, dass an der Linde umgehend weitere Sicherungs- und Stützmaßnahmen durchgeführt werden, die dem Baum mehr Standfestigkeit und Halt geben. Sondern dafür sorgen, dass der geschädigte Stammbereich sich regeneriert. Eine weitere unabdingbare Maßnahme ist der Rückschnitt der Baumkrone. Die dritte sehr wichtige Maßnahme, so die Gutachter, müsse dahingehend erfolgen, ab sofort den Kirchhof von Autos freizuhalten: Denn das unter dem Asphalt sich befindende Wurzelwerk der Linde leide nicht nur unter dem Gewicht der Fahrzeuge, sondern – insbesondere im Sommer – unter der Hitzeabstrahlung der PKW’s. Überhaupt müsse in den Blick gefasst werden, den Kirchhof – zumindest was den Wurzelbereich der Linde betrifft – vom Asphalt zu befreien: Denn die durch den Asphalt bedingte jahrzehntelange Wasser-Unterversorgung des Baumes sei mit einer der entscheidenden Gründe für den jetzigen Gesundheitszustand der Linde…
Diese Diagnose der Gutachten hat nun den Kirchengemeinderat zu der einmütigen Entscheidung geführt: Eine Zukunft für die Linde! Sprich: Wir werden die von den Gutachten empfohlenen Maßnahmenkatalog umsetzen ! (Und mit den ersten Maßnahmen schon in den nächsten Tagen beginnen)
Die klare Maßgabe des Oberkirchenrats in Stuttgart, ökologisch wertvollen Baumbestand nach Möglichkeit zu erhalten, hat uns zwar nicht zu unserer Entscheidung veranlasst. Aber doch in unserer Haltung bestärkt.
Wir wissen zwar, dass diese Entscheidung die Kirchengemeinde vor erhebliche finanzielle Herausforderungen stellen wird. Wir wissen weiter, dass die Maßnahmen – hier ist insbesondere an die Sperrung von weiten Teilen des Kirchhofs für den Autoverkehr zu denken – für die Besucher von Gemeindesaal und Kirche bzw. für die Eltern des Kindergartens, die bislang den Kirchplatz gerne als Parkmöglichkeit genutzt haben, große Umstellungen mit sich bringen.
Wir wissen aber auch, was wir an der Linde haben: Nicht nur, dass wir in den Hitzetagen des Sommers unser diesjähriges Gemeindefest kaum so unbeschwert hätten feiern können, wenn uns die Linde nicht kühlenden Schatten gespendet hätte. Es ist die Linde, die den Kirchplatz zu einem einzigartigen, Ruhe und Stille ausstrahlenden Ort macht, ihn zu einem Kleinod in Langenargen werden lässt...
Wir hoffen nun nicht nur auf Ihr Verständnis. Wir hoffen vielmehr, dass wir diese Entscheidung auch in Ihrem Sinne, im Sinne der Mitglieder unserer Kirchengemeinde und aller Langenargener getroffen haben. Und bitten Sie herzlich darum, diese Entscheidung ideell und auch finanziell mitzutragen.
Es grüßen Sie herzlich
Pfr. Matthias Eidt,
Barbara Weiler (Vorsitzende im Bauausschuss im KGR)
Der Kirchengemeinderat Langenargen-Eriskirch